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Alexandra Zillner mit einer ihrer zwölf Maine Coons.

Das A und O beim Kauf einer Rassekatze: Einen guten Züchter finden. Denn wer an einen unseriösen Händler gerät, bekommt oft ein viel zu junges, krankes und verhaltensauffälliges Tier. Ärger, Tierarztkosten und Leid sind die Folge. Aber was macht einen guten Züchter aus?

Der Kater ist riesig. Mit seinen neun Kilo wiegt er doppelt so viel wie eine durchschnittliche Hauskatze. Schon allein seine Pfoten beeindrucken durch ihre Größe. Zwischen den Zehen ragen Fellbüschel heraus, die das Laufen im Schnee erleichtern, und an den Ohren wachsen kleine Luchspinsel. Von der Nase bis zur ausgestreckten Schwanzspitze mist der Kater 1,20 Meter. Eine imposante Erscheinung! Kater His ist eine Maine Coon.

Maine Coons zählen neben der Norwegischen Waldkatze und der Ragdoll zu den größten und schwersten Hauskatzen der Welt. Die männlichen Vertreter wiegen bis zu neun Kilo, in seltenen Fällen sogar bis zu zwölf. Weibchen werden fünf bis sechs Kilo schwer. Im Gegensatz dazu überrascht ihr zartes, hohes Stimmchen, das zu ihrer imposanten Größe nicht recht passen will. Sie sind sehr gesprächig, sowohl mit Menschen als auch mit Artgenossen. Wie zum Beispiel His. Wenn His im Garten spazieren war und wieder ins Haus will, benutzt er grundsätzlich nicht die Katzentüre, durch die er jederzeit hinein- und hinauslaufen könnte. Stattdessen steht er draußen auf dem Fensterbrett und miaut so lange, bis seine Besitzerin das Küchenfenster öffnet. Trotz der leisen Stimme können die Tiere sehr deutlich auf ihre Wünsche aufmerksam machen.

Knock on wood
His lebt mit elf weiteren Maine Coons in einem Haushalt. Ihre Besitzerin ist die ehemalige Züchterin Alexandra „Meisi“ Zillner aus München. Obwohl sie im letzten Jahr das Züchten aufgegeben hat, dürfen alle Tiere bei ihr wohnen bleiben – zwölf Stück wohlgemerkt! „Ich mag meine Katzen auch dann, wenn sie keine Kinder mehr kriegen“, sagt Zillner. Jedem Tier hat sie einen sorgfältig ausgewählten Namen gegeben. Zum Beispiel Woody. Seine Katzenmutter gebar einen besonders großen Wurf. Als bereits sieben Welpen in der Wurfkiste lagen, sagte Meisi Zillner zu ihrem Mann: „Hoffentlich werden es nicht acht Welpen. Klopf mal auf Holz!“ Zur Erklärung: Bei so vielen Jungen muss der Züchter zufüttern, weil das Muttertier nicht genügend Milch hat. Das bedeutet viel Arbeit: alle vier Stunden füttern, auch in der Nacht. Also klopft ihr Mann auf Holz und tatsächlich ist bei sieben Welpen Schuss. Der siebte heißt nun Knock on wood. Klopf auf Holz.
Meisi Zillner kann zu jedem Namen ihrer Katzen eine Geschichte erzählen.

Die Hundkatze
Maine Coons sind intelligent, verspielt, freundlich, anhänglich, aber nicht aufdringlich. Weil die Tiere ihren Menschen gerne auf Schritt und Tritt folgen, werden sie auch als Hundkatze bezeichnet. Katze Adabei wird diesem Anspruch voll und ganz gerecht. Sie ist Zillners „Kümmerkatze“, sie kümmert sich, wenn ihre Besitzerin bedrückt ist. Dann spricht und gurrt Adabei, kuschelt und trippelt tröstend auf dem Schoß. „Adabei ist so sehr um mich bemüht, dass sie gleichzeitig mit vier Pfoten auf meinem Schoß trippelt. Sie ist die einzige Katze, die das kann“, sagt Meisi Zillner und lacht.
Die Katzen arbeiten geschickt mit ihren großen Pfoten und benutzen sie gerne. So öffnen fast alle Tiere von Meisi Zillner mit ihren Pfoten geschlossene Türen. Hiccup ist sogar in der Lage, die Türen nach innen zu öffnen. Dazu streckt sie sich und greift die Klinke – eine Maine Coon schafft das locker – und zieht die Türe mit den Krallen nach innen auf.
Gerne verwenden Maine Coons ihre Pfoten zum Fressen und Trinken. His frisst zum Beispiel niemals aus dem Futternapf. Er angelt ein Stück Trockenfutter mit der Pfote heraus, legt es auf den Boden und nimmt es dort mit dem Maul auf. Stück für Stück.
Ein weiteres, ungewöhnliches Merkmal dieser Katzenrasse ist ihre Vorliebe für Wasser. Zillners Katzen haben sogar einen eigenen Zimmerbrunnen. Ständig steht dort ein Rudel Katzen herum und pritschelt mit dem Wasser. C’mon Baby hat die Wasserspiele sogar erweitert: Zuerst jongliert sie mit der Pfote ein Stück Trockenfutter über den Brunnen und lässt es ins Wasser fallen. Eine Weile beobachtet sie, wie das Trockenfutter aufquillt, dann fischt sie es heraus und die Planscherei ist perfekt.

Zucht als Hobby
Für Züchterin Zillner waren die Maine Coons immer ein Hobby, niemals eine Einnahmequelle. Die Menge an Katzenkindern blieb immer überschaubar, manche Katzen haben in ihrem ganzen Leben nur dreimal Junge geboren. So ist auch sicher gestellt, dass die Katzenmütter nicht überfordert sind und jeder Welpe genügend Aufmerksam bekommt. Das Ergebnis sind gut sozialisierte Katzenkinder. Und das ist das entscheidende Kriterium für Leute, die eine Rassekatze kaufen möchten: Die gute Kinderstube.
Aber woher bekommt man gesunde und psychisch stabile Katzen? Achten Sie auf folgendes: Kaufen Sie Ihre Katze auf keinen Fall bei einem Händler, den meist nur das Geld interessiert, nicht aber das Tier. Nehmen Sie das Tier auch nicht einfach von einer Katzenausstellung mit. Der einzige richtige Weg ist, einen Züchter persönlich aufzusuchen und sich dort das Umfeld der Katze anzusehen.
Bei einem guten Züchter dürfen die Tiere übrigens frei herumlaufen und sind nicht im Käfig eingesperrt.

Gesunde Katzen
Achten Sie nicht nur auf das Äußere der Katze. Lassen Sie sich den Stammbaum genau erklären. Zu enge Linienzucht über Jahre führt zu Inzucht. Krankheiten, Schmerzen, Leid, früher Tod und hohe Tierarztkosten sind die Folgen. „Ein verantwortungsvoller Züchter achtet darauf, dass seine Katzen nicht nur dem Standard entsprechen, sondern auch psychisch und körperlich gesund sind. Scheue oder aggressive Katzen nimmt er aus der Zucht heraus“, erläutert Zillner. So hat sie es auch bei Kater Hasenbein gehalten: Hasenbein war zwar ein lieber, charaktervoller Kater, aber fürchterlich ängstlich. Jedes Geräusch ließ ihn panisch durch die Wohnung flüchten – keine gute Voraussetzung, wenn man mit zehn weiteren Katzen zusammenlebt. „Darum fühlte er sich auch unter den vielen Katzen nicht wohl.“
Und: Die Ängstlichkeit gab er an seine Nachkommen weiter. Also nahm ihn Meisi Zillner aus der Zucht heraus. Sie ließ ihn kastrieren, suchte nach einem neuen, ruhigen Zuhause und schenkte ihn einer guten Bekannten. Damit er nicht alleine ist, durfte seine Katzenfreundin mitkommen.

Keine Zucht am Fließband
Fragen Sie den Züchter, wie oft die Kätzinnen einen Wurf aufziehen. Dies sollte nicht mehr als dreimal in zwei Jahren sein. Lassen Sie sich die medizinischen Vorsorgeuntersuchungen der Katzeneltern zeigen und schließen Sie einen schriftlichen Vertrag ab. Darin sollte Alter, Rasse, Geschlecht, Farbe und Stammbaumnummer stehen. Auch der Kaufpreis sollte genannt sein. Eine Maine Coon kostet zwischen 500 und 850 Euro. Trotz des stolzen Preises sollten Sie nicht nach dem billigsten Züchter suchen. Damit fördern Sie die Massenzucht und riskieren, ein nicht geimpftes, zu junges oder krankes Kätzchen zu bekommen. Manche Billiganbieter sparen nämlich an den eigenen Ausgaben und lassen deshalb das Tier nicht oder nicht ausreichend medizinisch versorgen.
Nehmen Sie auch kein Kätzchen unter zwölf Wochen bei sich auf. Das ist zu früh, um von der Mutter getrennt zu werden.

Wenn Sie ein erwachsenes Tier bei sich aufnehmen möchten, lohnt sich ein Anruf bei der Maine Coon Hilfe (www.maine-coon-hilfe.de).

Myriam F. Goetz



Herkunft der Maine Coon
Die Katzenrasse stammt aus dem US-Bundesstaat Maine im Nordosten Amerikas. Weil sie äußerlich an einen Waschbären erinnert (engl. coon oder racoon), entstand der Mythos, dass sie aus der Verpaarung Katze und Waschbär hervorgegangen sein soll, was aber biologisch unmöglich ist. Wahrscheinlich entstand sie durch natürliche Selektion. In den sehr kalten, harschen Winter in Maine konnten nur die stärksten und größten überleben.


Schwierige Fotoproduktion